Joris 6 Jahre

Klar, bei der Überschrift sollte ich es eigentlich meinem großen Bruder überlassen hier was zu erzählen. Keine Angst, er wird auch noch zu seinem Recht kommen, aber wer meinen großen Bruder kennt, der weiß auch, dass er es mir gerne überlässt hier anzufangen. Wir starten mal ganz gruselig, ja es war Halloween, aber viel gruseliger ist eigentlich, dass Corona uns wieder komplett im Griff hat, über Halloween haben wir es mit einem "kleinen" Lockdown probiert, also die große Tour durch die Nachbarschaft gab es dieses Mal nicht. Klar, ganz nehmen lassen wollten wir es uns auch nicht und ein paar Süßigkeiten konnten wir auch abstauben, aber es war trotzdem alles komisch. Wie immer haben wir weiterhin versucht das Beste draus zu machen, auch unsere Eltern haben alles gegeben, um zum einen die Regeln einzuhalten, aber für uns alle das Leben noch so "normal" wie möglich zu gestalten.

Normal, was ist in diesen Zeiten schon normal. Ich hatte Geburtstag und mit 6 Jahren, da möchte man schon mit seinen Freunden feiern, aber das war unter den Bedingungen selbst beim Lockdown Light wie er da noch angesagt war, nicht wirklich möglich. Theoretisch hätte ich mit 10 Kindern feiern dürfen, aber kann man das wirklich verantworten? Mama und Papa haben lange diskutiert und sich wirklich alle Mühe gegeben, dass auch dieser Geburtstag nicht nur wegen Corona unvergesslich für mich werden sollte.

Es gab echt total tolle Geschenke und all meine Patentanten, die ja jetzt nicht kommen konnten, haben für mich Pakete gepackt. Und hey, da war dann nicht nur was für mich drin, auch mein kleiner Bruder durfte sich über Geschenke freuen.

Ganz auf Party musste ich dann auch nicht verzichten, Mama und Papa haben gesagt, dass die Freunde hier direkt aus der Nachbarschaft, mit denen ich eh jeden Tag zusammen spiele, auch an meinem Geburtstag kommen dürfen und so haben wir trotz Corona eine Geburtstagparty machen können. Klar, hätte gern all meine Freunde eingeladen und größer gefeiert, aber wir hatten auch so eine Menge Spaß. Außerdem habe ich mit den anderen Freunden abgemacht, das ich die jeweils noch mal extra einlade. Find ich super, so kann ich viel öfter Party machen und bekomme jedes Mal ein Geschenk;-)

Wer sich an die Regeln erinnert, wird wissen, dass sich auch im Lockdown Light nur maximal 2 Haushalte treffen sollten. Daran haben Mama und Papa sich auch gehalten. Durften halt nicht alle zur gleichen Zeit kommen, aber heißt ja auch nicht, dass überhaupt niemand zu Besuch kommen darf. So konnte ich dann auch mit Oma und Opa meinen Geburtstag noch feiern.

Kurz nach Joris Geburtstag ist ja immer Laterne laufen, auch das war in diesem Jahr komplett anders. Wir sind zwar auch in der Kita Laterne gelaufen, aber da musste ich dieses Mal komplett alleine hin. Mama und Papa durften nicht mitlaufen und wir durften auch nicht an der Straße laufen. Joris hatte die Möglichkeit in der Vorschule überhaupt nicht, dafür ist er dann gleich mal als Lichterkette mit den kleinen Jungs aus der Nachbarschaft mitgelaufen und ja mit den Kindern aus der Nachbarschaft hier, haben wir dann auch Laterne laufen gemacht und da sind da auch zumindest die Mamas mitgelaufen, die Papas haben in derzeit schon mal die Getränke aufgewärmt.

Ihr habt es ja schon in den anderen Berichten mitbekommen, Corona hin oder her und Kontaktbeschränkungen ok, aber einsperren lassen wir uns nicht und nur gut, dass Mama und Papa das auch so sehen und immer wieder mit uns auch raus gehen. Ob Wald oder Sandkasten, ich kann überhaupt nicht genug davon kriegen.

Auch wenn es mal nicht so schönes Wetter ist, oder gar regnet, das stört uns eigentlich nicht, mindestens einmal muss es raus gehen. Wir gehen dann auch oft mit meinem Freund zusammen raus und fahren dann auch mal zu anderen Spielplätzen, so sehen wir dann auch nicht immer das Gleiche. Tja und draußen an der frischen Luft, da bekommt man schnell auch mal Hunger, gut dass unsere Eltern dann immer was dabei haben.

An dieser Stelle sollten wir dann vielleicht noch mal darauf hinweisen, wie froh wir alle sind, dass wir nicht mehr in Bahrenfeld wohnen. Nein, nein, wir haben immer gerne da gewohnt und da ist es eigentlich auch superschön. Aber da wird ja gerade der "weiße Riese" abgerissen. Das große Hochhaus, welches sicherlich jeder in Erinnerung hat, der uns dort mal besucht hat. Hier war auch "unser" Spielplatz, also der Spielplatz wo wir immer hin sind, wenn wir mal eben vor die Tür wollten. Den gibt es aber schon lange nicht mehr, denn dort befindet sich schon seit einiger Zeit eine riesige Bausstelle.

Ein Jahr, tja, das glaubt man kaum, aber wir wohnen jetzt tatsächlich schon ein Jahr in unserem neuen Heim. Wir hätten hier gern die Nachbarn und Freunde eingeladen um das ein wenig zu feiern, aber auch das war ja nicht wirklich möglich. Doch ganz verzichten wollten Mama und Papa auch nicht, sie haben dann einfach an der Haustür Glühwein und andere Getränke an die Nachbarn, die "zufällig" so vorbei kamen verteilt. Muss zugeben, uns ist es draußen da schnell zu kalt geworden und außerdem hatten wir Hunger. Aber hey, ich bin ja jetzt schon 6, da habe ich mal schnell selber die Sachen zusammen gesucht und für meinen kleinen Bruder und mich Abendessen gemacht. Ich kann euch sagen, Mama hat vielleicht Augen gemacht, als sie zwischendurch mal rein kam um weiteren Glühwein heiß zu machen und wir beim Abendessen waren.

Ich muss ja zugeben, diese ganze Sache mit Corona und so, die hat mich schon ein wenig nervös gemacht. Wir sollten ja die Kontakte möglichst reduzieren, aber wie bitte sollte das denn der Nikolaus machen, der musste doch bei jedem vorbei kommen. Papa hat gemeint, wenn wir alle Schuhe vorher richtig sauber machen und sie direkt an die Tür stellen, dann muss der Nikolaus ja nicht richtig reinkommen, dann zählt das auch nicht, weil wir haben ja alles ganz dolle sauber gemacht.

Papas Plan hat funktioniert, am nächsten Morgen waren all unsere Schuhe komplett voll und der Nikolaus ist dann am Abend darauf extra auf seiner Kontrollrunde noch mal bei uns vorbei gekommen um zu sehen, ob wir auch alles gefunden haben und um uns zu sagen, wie toll wir das vorbereitet hatten. Ich glaube, dass machen wir im nächsten Jahr auch wieder so.

Ja, jetzt steht Weihnachten vor der Tür, mittlerweile befinden wir uns im "kompletten" Lockdown, heißt, wir gehen nicht mehr in die Kita oder Vorschule und die meisten Geschäfte haben auch zu. Wir sind vorher noch mal schnell mit Mama und Papa los, denn die wollten neue Matratzen haben. Klar so oft, wie wir Morgens zu denen ins Bett krabbeln, dass auch wir Probe liegen musste, da muss man ja schon sicher sein, dass man da auch gut drauf liegen kann.

Auch zu Weihnachten kommt viel per Pakete, einiges ist jetzt schon angekommen. Freut uns natürlich, aber klar, wir hoffen, dass es mit dem Weihnachtsmann genauso gut klappt wie mit dem Nikolaus. Wir haben auf alle Fälle riesige Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschrieben und weil mein kleiner Bruder noch nicht so gut schreiben kann, habe ich ihm natürlich geholfen.

Ganz ehrlich, wir hoffen das es klappt und wir zu Weihnachten die Omis und den Opa zumindest kurz besuchen dürfen. Die wünschen sich zu Weihnachten auch nichts sehnlicher. Wir versuchen gerade schon unsere Kontakte weitesgehend einzuschränken und wir hoffen dann beim nächsten Mal von wunderschönen Festtagen berichten zu können. Der schon übliche Abschlusssatz ist somit wohl auch wichtiger denn je:

Bis dahin - bleibt gesund!

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