Rundreise im Westen der USA 2011

Grand Canyon

Also wir verlassen Las Vegas und unser Ziel ist der Grand Canyon. Wie schon mehrfach müssen wir leider auch jetzt wieder feststellen, man muss Prioritäten setzen und so rauschen wir praktisch nur durch die Lake Mead National Recreation Area. Unser Weg führt direkt über den Hoover-Damm. Kurz danach überfährt man die Staatengrenze zwischen Nevada und Arizona, aber wie gesagt, die Zeit drängt und so erlebten wir alles nur aus dem Auto. Hier noch für alle Interessierten ein paar Fakten zum Lake Mead.

Mit einer Länge von ca. 170 km, einer Tiefe von bis zu 180 m, einer Fläche von 640 km² und einem Stauvolumen von maximal 34,9 Milliarden m³ ist er der größte künstlich geschaffene See der Vereinigten Staaten. Er wird durch den Hoover-Staudamm aufgestaut, wegen dessen Bau mehrere Gemeinden aufgegeben und evakuiert werden mussten, darunter auch der Ort St. Thomas in Nevada, dessen Ruinen bei niedrigem Wasserspiegel des Lake Mead noch zu sehen sind. Damm und Stausee wurden als Trinkwasserspeicher für Süd-Kalifornien angelegt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ermöglichte erst den Aufschwung von Las Vegas.

 

Wie gesagt, heute liegen 300 Meilen vor uns und die fährt man halt nicht mal ebenso in den Staaten, denn von wegen 180 km/h über leere Highways. Nein man ist schon froh, wenn man mal mit 75 mph (so ca. 120 km/h) über die Interstates bzw. Highways cruisen darf. Unser Weg führt uns wie erwähnt auf dem US Highway 93 über den Hoover-Damm, dann die Interstate 40 entlang, und schließlich wieder den Highway 64 hoch nach Tusayan.

Hier schauen wir uns im I-Max einen Film über die Geschichte des Grand Canyon an. Diesen Film kann ich übrigens nur jedem empfehlen. Wer deswegen nicht ganz bis in die Staaten fliegen will, kann ihn sich auch bei uns ansehen, allerdings bezweifel ich, dass er auf unseren Fernseher auch nur halb so beeindruckend ist, wie im I-Max. Haben dann auch mal gleich nen Hubschrauber-Flug für den nächsten Morgen klar gemacht, den Grand Canyon will ich unbedingt aus der Vogelperspektive erleben! Haben es dann grad noch pünktlich vor Sonnenuntergang bis zum Mather Point geschafft. Wow, uns fehlen mal wieder die Worte. Also ich müsste jetzt hier zig Bilder reinstellen, aber diese Seite wird schon genug Bilder des Canyons enthalten, wer mehr Bilder sehen will, der kann einfach hier klicken! Hier jetzt nur ein erster Eindruck!

Wer direkt im National Park ein Zimmer bekommen möchte, tut gut daran, dieses Monate im voraus zu buchen. Wir hatten dieses glücklicherweise getan. Also machten wir uns weiter auf den Weg zu unserer Thunderbird Lodge. Man, man, war gar nicht so einfach diese zu finden und dann direkt am Rim alles nur Einbahnstrassen, Mist, dran vorbei gefahren, also noch mal ne große Runde. Picke dunkel hier und wow, man, was ist das??? Steht doch plötzlich rechts an der Straße ein riesen Hirsch, konnte grad noch bremsen und ausweichen und nun das Unglaubliche, datt störte den überhaupt nicht, der ist seelenruhig weiter getrottet, als wenn er sagen wollte: "Hey, was wollt ihr hier, das ist mein Revier, hier mache ich, was ich will!"

Letztendlich beziehen wir gegen halb 10 endlich unser Zimmer. Erst ist es uns gar nicht bewusst, aber als wir schließlich mit ner Flasche Wein bewaffnet noch mal nach draußen gehen, stellen wir fest, dass der Canyon praktisch direkt vor unserem Zimmer liegt. Unser Zimmer ist keine 10 m vom Abgrund entfernt. Und noch geiler, es ist Vollmond.

Bin am nächsten morgen um 5 hoch, ich wollte mir ja meinen ersten Sonnenaufgang am Grand Canyon auf keinen Fall entgehen lassen!

Sah es um 5 noch so gut aus, so zogen leider später immer mehr Wolken auf und als wir dann letztendlich unseren Heliflug antreten konnten, hatten wir eine geschlossene Wolkendecke. Ich meine kein Problem, wir fliegen natürlich unterhalb der Wolkendecke, aber ich denke mal, mit Sonne wäre das Ganze dann noch mal nen Stück geiler gewesen. Hört sich jetzt irgendwie negativ an, was ich auf keinen Fall möchte, es war auch so der Hammer, nur leider sind die Bilder nicht so schön. Es ist einfach nur geil, man fliegt über ein praktisch plattes Waldgebiet und plötzlich tut sich der Canyon vor einem auf! Aus dem Heli kann man dann auch mal richtig erkennen, wie sich der Colorado durch den Canyon schlängelt. Und hey, wenn jemand so strahlend aus dem Heli wieder aussteigt, dann kann es unmöglich schlecht gewesen sein;-)

Zurück in unserer Lodge hieß es dann wanderfertig machen. Nein, nein, wir wollten nicht runter in den Canyon wandern, auch wenn der Bright Angel Trail praktisch vor unserer Tür seinen Anfang hatte. Aber eine Tour runter zum Colorado und am selben Tag wieder hoch ist selbst für die erfahrensten Wanderer kaum zu schaffen. Unser Ziel war entlang des South Rim bis zum Yaki Point zu wandern und das sind schon 7,5 km ein Weg. Tja und da man immer wieder anhält, um diesen atemberaubenden Blick zu genießen, kann das schon ziemlich lange dauern. Hier ein paar Eindrücke!

Auf unserer Wanderung haben wir noch so einige interessante andere Sachen zu sehen bekommen. Natürlich gab es auch hier hunderte von Erwins, die alle recht zugänglich sind und sich nicht gleich verstecken. Aber am geilsten war der Typ, der seine Hängematte praktisch direkt am Rand der Schlucht aufgehangen hatte und in aller Seelenruhe mit seinem Fernglas die Gegend beobachtete. Cooler Platz, hätte gern mal mit ihm getauscht!

Da die Zeit etwas drängte und wir uns doch für unseren Sonnenuntergang am Grand Canyon noch vorbereiten mussten, sind wir mit dem Shuttle Bus zurück zur Lodge. Schnell wieder eine Flasche Wein eingesteckt und dieses Mal in die andere Richtung bis zum Powell Point gewandert, wo wir mit einer Flasche Wein den Sonnenuntergang genossen haben. Christiane taufte unseren Wein übrigens Strickjackenwein, denn wie ja alle wissen, ist Trinken in der Öffentlichkeit in den USA strengstens verboten und wir hatten doch unsere braune Tüte vergessen!

Während man dann so auf den Sonnenuntergang wartet, kommt man nach dem Genuss einer Flasche Wein auch auf allerlei Blödsinn. Nein, nein, keine Panik, da war schon noch ein Felsvorsprung unter mir, aber Leichtsinn kostet hier leider jedes Jahr auch sehr vielen Menschen das Leben, wie uns ein Park Ranger zu berichten wusste.

So, aber dann war es so weit. Einfach setzen und genießen!

Noch völlig beseelt von dem gerade Erlebten, machten wir uns wieder auf dem Weg zurück zu unserer Lodge. Hatte hier gestern schon ein komisches Tier im Augenwinkel beobachtet, welches ich für eine etwas komische Katze gehalten hatte, jetzt weiß ich, wer da gestern schon an uns vorbei gehuscht war, ein Waschbär!

Bin am nächsten Morgen wieder um 5 hoch, zu dem Zeitpunkt war es noch sehr bewölkt und vom Sonnenaufgang gab es nicht viel zu sehen. Als ich aber dann um halb 8 unsere Vorhänge zurückzog, bot sich mir ein völlig anderes Bild, die Sonne war rausgekommen!!! Nee, also eigentlich wollten wir ja direkt wieder los, aber das geht jetzt natürlich nicht. Also noch mal die Wanderschuhe an und am Rim entlang, dieses mal bis zum Mahove Point.

HAMMER, HAMMER, HAMMER!!!

Viele Bilder, die wir auf dieser Wanderung geschossen haben, findet ihr auf der Grand Canyon Bilder Seite! Hier jetzt nur ein paar Bilder mit uns.

Tja, aber es nützt ja nichts, leider müssen wir auch dem Grand Canyon "Auf Wiedersehen" sagen, denn unser nächstes Ziel wartet ja schon wieder. Für heute Abend ist ein Zimmer für uns in Laughlin gebucht. Wer noch nie von Laughlin gehört hat, der muss sich nicht wundern, nähere Informationen zu Laughlin und was wir da erlebt haben, gibt es im nächsten Teil, also einfach auf weiter klicken!

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